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Glück

Glücks-Gefühle und Glücks-Coaching

Was braucht es eigentlich, um glücklich zu sein? Die Standard-Antwort kommt meistens prompt: „Wenn dies oder das wäre, dann wäre ich glücklich!“ Reich und berühmt zu werden ist für viele Menschen ein erstrebenswertes Ziel, andere wünschen sich einen Partner, in den sie sich verlieben und mit dem sie gerne den Rest ihres Lebens verbringen würden.

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So vielfältig wie die Menschen, so vielfältig sind auch ihre Wünsche und Erwartungen – und manchmal geht ein Wunsch sogar in Erfüllung. Man ist kurzfristig glücklich, aber leider nicht lange… denn wenig später beginnt die Suche nach dem nächsten Highlight, eine unendliche Geschichte…Und was ist eigentlich mit denen, die bereits alles haben, was man vermeintlich zum Glücklichsein braucht? Diejenigen also, die ganz oben sind, und trotzdem im Alkohol-/Tabletten- und Drogensumpf versinken, sich die Kugel geben oder von der Brücke springen? Haben sie vielleicht festgestellt, dass ihre Ziele nur eine Illusionen waren, sozusagen eine Resignation mit allen Konsequenzen?
 
Schlagzeilen machten prominente Beispiele aus der Musiker- und Schauspieler-Szene, es gibt reichlich davon: Amy Winehouse, Whitney Houston, Michael Jackson, Robin Williams, Janis Joplin, Jimmy Hendrix, Curt Cobain, Falco… die Liste lässt sich beliebig fortführen. Sie alle waren ganz oben und Ikonen ihrer Zunft. Die meisten von ihnen hatten Geld im Überfluss, aber auch psychische Probleme und Depressionen. Wenn man bereits ganz oben ist, dann kann auf diesem Wege nichts mehr kommen, allenfalls der Absturz.
 
Irgend etwas ist also schief gelaufen – es ist offensichtlich, dass die Wege und die Ziele von vornherein nicht die richtigen waren auf der Suche nach dem dauerhaften Glück! Wie also wird man glücklich? Wie kann man seine Lebensqualität erhöhen? Betrachten wir einmal zwei unterschiedliche Ansätze, einen spirituellen und einen wissenschaftlichen.

Der spirituelle Ansatz

″Sei dir bewusst, dass alles außerhalb von dir dich auf Dauer nicht glücklich machen wird. Du kannst den Grundpegel deiner Zufriedenheit nur erhöhen, in dem du nach innen schaust, und das ist Selbstliebe, Selbsterkenntnis und Meditation“.

Was bedeutet das? Folgende Geschichte ist ein anschauliches Beispiel.

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Björn hat einen neuen Job und arbeitet als Versicherungsvertreter bei einer großen Versicherung. Er ist erfolgreich und verdient viel Geld. Jetzt hat er sich ein neues Auto gekauft, ein Auto, das seinem Status und seinem Ansehen gerecht werden soll. Er hat sich für einen Porsche entschieden. Stolz führt er ihn seinen Kollegen vor, die ihm anerkennend auf die Schulter klopfen. Sogar sein Nachbar in der Reihenhaus-Siedlung, der ihn bisher mit Missachtung gestraft hat, kommt bewundernd um die Ecke und hält einen small talk. An der Ampel schauen ihm die jungen Frauen hinterher und er hat ständig ein Lächeln im Gesicht. Endlich, endlich hatte er es geschafft… jetzt erfährt er die Aufmerksamkeit und Anerkennung, die er vorher nicht hatte.

 

Sechs Monate später. Alles hat sich normalisiert und es gibt kaum noch jemand in seinem Bekanntenkreis, der seinen Porsche noch nicht gesehen hat. Nun ist er wieder „gelandet“ und dort angekommen, wo er vorher war. Er hat sein ganzes Glück auf eine Karte gesetzt, nämlich auf die Anerkennung der Anderen. Nun hat er ein Problem. Diesen Glückszustand will er wieder zurück haben. Was tun? Ein neues Auto kaufen, das noch schöner, schneller, teurer ist? Oder ein Haus bauen? Reicht dann eine Sauna im Keller oder soll´s auch noch ein Swimmingpool sein? Und was ist mit dem Kredit für sein Auto, der noch nicht getilgt ist? Er sitzt in der Falle, und das spürt er ganz deutlich.

 

Björn ist nur ein Parade-Beispiel, wie der moderne Mensch tickt. So lange du dein Glück abhängig machst von Dingen, Personen oder Umständen, die außerhalb von dir liegen, bewegst du dich in deinem eigenen Hamsterrad. Wenn du dir dessen bewusst bist, dann kauf dir gerne einen Porsche…

Der wissenschaftliche Ansatz

″Glücklich sein heißt, sich glücklich zu fühlen. Glücksgefühle lassen sich in unserem Emotionalgehirn erzeugen. Ob wir uns gute oder schlechte Gefühle machen, liegt ganz alleine bei uns!“

Es gibt eine interessante und umfangreiche Vergleichs-Studie der amerikanischen Psychologen Brickman, Coates und Janoff-Bulman. Untersucht werden sollte, ob sich Lottogewinner langfristig glücklicher fühlen als z.B. Nicht-Lotto-Spieler oder behinderte Menschen. Das Fazit ist ernüchternd: insgesamt pendelt sich sowohl nach großen Erfolgserlebnissen als auch nach tiefgreifenden Schicksalsschlägen das Glücksgefühl nach einiger Zeit wieder auf das „Normalniveau“ ein, das schon vor den Ereignissen bestand. Der Fachbegriff dafür ist hedonistische Anpassung.

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Um die Nachhaltigkeit dieser Untersuchung zu verstehen, müssen wir etwas weiter ausholen. Die moderne Hirnforschung hat herausgefunden, dass Glück kein dauerhafter Zustand, sondern ein fortwährender Prozess ist. Jede Art von Gefühlen werden in unserem Emotionalgehirn erzeugt und dienen im Ursprung dazu, das Überleben zu sichern. Glücksgefühle gehören zu den Belohnungsgefühlen, die kurzfristig von unserem Neuronalen System ausgeschüttet werden, wenn wir für eine Verbesserung unserer Lebensumstände belohnt werden sollen.

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Aufgrund unserer genetischen Veranlagung als Herdentiere gehören wir zu den Fluchttieren ähnlich wie Rehe oder Pferde, d.h. bei Gefahr haben wir erstmal den starken Impuls zu flüchten. Dadurch liegt unser Hauptaugenmerk auf dem Erkennen und der Vermeidung von möglichen Gefahren. Das hat zur Folge, dass wir schneller auf das Negative als auf das Positive ansprechen. Deshalb verkaufen sich negative Schlagzeilen viel besser als positive Meldungen, das lernt jeder Journalist bereits im ersten Jahr seiner Grundausbildung. Die Tagesschau, Bild-Zeitung und Konsorten lassen grüßen!

 

Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass wir täglich durchschnittlich 70.000 bis 90.000 Gedanken haben, davon sind lediglich 3-5 Prozent positive Gedanken, die positive Gefühle bescheren. Der weitaus überwiegende Teil besteht aus neutralen und noch viel mehr negativen Gedanken, die die zugehörigen Emotionen erzeugen wie z.B. Ärger oder Wut. Das bedeutet, dass der Körper permanent Stresshormone ausschüttet. Das ist ein endloser Kreislauf, den wir nur gezielt und ganz bewusst unterbrechen können.

 

Wenn man es auf den Punkt bringen möchte, dann kommt das Unglück von alleine und bleibt so lange, bis wir etwas dagegen unternommen haben. Das Glück bzw. die Glücksgefühle jedoch verschwinden automatisch und bleiben nur für eine kurze Zeit als Belohnung. Glück ist auch nicht einfach nur die Abwesenheit von Unglück, das sind unterschiedliche biochemische und neuronale Vorgänge im Gehirn. Selbst wenn wir unsere negativen Gefühle auf Null reduzieren würden, hätten wir trotzdem noch lange keine Glücksgefühle, sondern „nur“ neutrale. Also müssen wir aktiv dafür sorgen, dass uns das Emotionalgehirn Glücksgefühle beschert, und zwar regelmäßig!

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Es gibt Menschen, die den ganzen Tag nach Dingen suchen, „die stören“ oder die „nicht in Ordnung sind“. Ihr Leben besteht hauptsächlich darin, sich Sorgen zu „machen“. Das ist so, als wenn du auf einer Autobahn fährst und zielgerichtet jedes Schlagloch mit nimmst. Das macht doch keinen Sinn, oder? Dass solche Menschen einen riesigen Ballast von negativen Gefühlen mit sich herumschleppen, ist jedem klar.

 

Man kann aber den Weg auch leichter durchs Leben gehen: sei dir um die Dinge bewusst, die schön sind in deinem Leben! Und davon gibt es reichlich, du musst nur deinen Blickwinkel verändern. Sei einfach dankbar, denn dir geht es doch (verhältnismäßig) gut! Es ist auch immer wieder hilfreich, sich darüber bewusst zu sein, wie vielen Menschen es tatsächlich schlecht geht, die eine schlimme Krankheit haben oder die jeden Tag um das blanke Überleben kämpfen müssen. Das ist wirklich nicht schön! Entscheidend ist immer die Verhältnismäßigkeit, der eine subjektive Einschätzung in gut oder schlecht zu Grunde liegt.

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